Nordic High Yield lockt mit zehnprozentiger Rendite

Höheres Risiko für Defaults

Die auf die Finanzkrise folgende verschärfte Regulierung in der Finanzindustrie ist vielleicht der wichtigste Grund für die Zuwächse von neuen High-Yield-Emissionen. Auf Grund der strikteren Eigenkapital-Anforderungen hielten sich Banken mit der Kreditvergabe besonders im High-Yield-Bereich zurück. In der Folge emittierten viele Unternehmen eigene Anleihen und deckten so ihren Bedarf an Fremdkapital. Der Ölpreisschock hat dieser Wachstumsstory im Energiesektor eine Auszeit verpasst. In Norwegen ist das Volumen an High-Yield-Emissionen in diesem Jahr nur halb so groß wie 2014.

Das liegt schlichtweg daran, dass es weniger zu finanzieren gibt. Aufgrund des niedrigen Ölpreisniveaus haben einige Ölproduzenten wie Statoil die Ausgaben gekürzt und halten sich bei der Erschließung von neuen Ölfeldern zurück. Für die Dienstleister bedeutet das weniger Aufträge und damit geringere Cash-Flows. Weil weniger Geld in die Kassen fließt, ist das Risiko von Zahlungsausfällen, den gefürchteten Defaults, gestiegen. „Wir werden Restrukturierungen sehen und es wird auch Ausfälle geben“, sagt Hagen-Holger Apel. Allerdings haben sich die Spreads von Bonds im Ölservice-Sektor erheblich ausgeweitet, was das erhöhte Ausfallrisiko der Branche bereits wieder kompensiert.

Gut diversifizierte Portfolios reduzieren das Ausfall-Risiko

Umso herausfordernder das Umfeld, umso mehr Erfahrung ist gefragt. Der DNB High-Yield-Fonds wurde in Norwegen 2012 zugelassen. In Norwegen managen Svein Aage Aanes, Head of Fixed Income, und Fondsmanager Anders Buvik den Fonds. Sie waren bisher von Zahlungsausfällen wenig betroffen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass das auch so bleibt, haben sie ein stark diversifiziertes Portfolio aufgebaut. Das Portfolio umfasst derzeit Anleihen von 82 verschiedenen Emittenten. Zudem liegt der Anteil des Energiesektors bei weniger als 30 Prozent. Der Fokus liegt auf soliden Unternehmen mit stabilen Cashflows und starken Bilanzen. Unternehmen, die ihre Liquidität effizient einsetzen und ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Über 90 Prozent des Portfolios ist in Papieren mit einem BB/B-Rating angelegt. Kommt es auf dem Nordic High-Yield-Markt zu Ausfällen, betreffen diese zum größten Teil das Segment CCC+ und darunter.

Doch selbst wenn es zu einem Default kommen sollte, hält sich der Einfluss auf den Fonds in Grenzen. Da das Portfolio circa 120 verschiedene Wertpapiere umfasst, liegt der Anteil einer Position nur in wenigen Fällen über zwei Prozent. Einer dieser Fälle ist die Hochzinsanleihe von Petroleum Geo-Services, kurz PGS. An dem technologisch führenden Dienstleister im 3D-Seismic Segment gefällt den Fondsmanagern die im Vergleich zur Konkurrenz starke Bilanz. Der Liquiditätspuffer für die kommenden zwölf Monate ist überdurchschnittlich groß, das Risiko-Ertrags-Profil attraktiv. Abseits der Ölbranche bewegt sich AINMT Scandinavia Holdings.

Das Unternehmen profitiert von Beihilfen der Wettbewerbshüter. Hintergrund ist die Übernahme von Tele2 Norway durch Telia Sonera. Die Geschäfte des norwegischen Mobilfunkanbieters sind durch hohe Eintrittsbarrieren gut geschützt, das Investitionsprogramm ist flexibel, Ausgaben können bei Bedarf verschoben werden und ein finanzstarker Eigentümer springt im Notfall ein und garantiert die Rückzahlung.Von Investitionen in einzelne Papiere ist abzuraten. Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist im breit diversifizierten Fonds deutlich attraktiver. Weil starke Schwankungen nicht ausgeschlossen sind, ist Geduld und ein mittel- bis langfristiger Anlagehorizont gefragt. (tr)

Foto: Shutterstock

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments